Gut begleitet bis zum Schluss
Wenn Du mit Herzschwäche lebst, gibt es zwei Hauptziele der Behandlung: Dein tägliches Leben soll erleichtert werden und der Verlauf der Krankheit langfristig verbessert werden. Doch im Laufe der Zeit kann sich die Situation ändern, besonders wenn Du Dich in der letzten Lebensphase befindest. Dann geht es oft darum, Belastungen zu vermeiden sowie Beschwerden und Schmerzen zu lindern, statt Maßnahmen zu ergreifen, die nur langfristig wirken würden.
Die 5 wichtigsten Punkte im Überblick:
- Behandlungsziele anpassen:
In der letzten Lebensphase stehen Symptom- und Schmerzlinderung und Lebensqualität im Vordergrund, nicht langfristige Maßnahmen. - Dein Wille zählt:
Du triffst die Entscheidungen über Deine Behandlung. Falls Du dazu nicht mehr in der Lage bist, entscheidet eine benannte Person für Dich. - Verzicht auf belastende Maßnahmen:
Auf Krankenhausaufenthalte oder aufwendige Eingriffe kann verzichtet werden, wenn sie mehr belasten als nutzen. - Lebensverlängernde Maßnahmen überdenken:
Maßnahmen wie künstliche Beatmung oder ein aktiver ICD können abgelehnt oder abgeschaltet werden, um unnötige Belastungen zu vermeiden. - Frühzeitig Wünsche festlegen:
Besprich mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt, was Du möchtest, und dokumentiere Deine Wünsche in einer Patientenverfügung. Bestimme auch eine Person, die im Notfall für Dich entscheidet.
Wer entscheidet über Deine Behandlung?
Der wichtigste Punkt: Dein Wille zählt. Auch wenn Deine Erkrankung fortschreitet und Du Dich am Lebensende befindest, entscheidest immer noch Du über Deine Behandlung. Solltest Du nicht mehr in der Lage sein, Deine Wünsche zu äußern, übernimmt eine von Dir benannte Person diese Entscheidung. Dies kann jemand sein, dem Du eine Vorsorgevollmacht gegeben hast, oder eine gerichtlich bestellte Betreuungsperson.
Warum sollte man auf bestimmte Behandlungen verzichten?
In der letzten Lebensphase geht es vielen Menschen nicht mehr darum, die Erkrankung um jeden Preis zu bekämpfen. Stattdessen wird der Fokus daraufgelegt, die verbleibende Zeit so gut wie möglich zu gestalten. Manche medizinischen Maßnahmen, wie aufwendige Eingriffe oder langwierige Krankenhausaufenthalte, können mehr belasten als helfen, besonders wenn der Nutzen erst weit in der Zukunft sichtbar werden würde.
Wenn Deine Ärztin oder Dein Arzt vorschlägt, auf bestimmte Behandlungen oder Medikamente zu verzichten, bedeutet das nicht, dass man Dich vernachlässigt. Ganz im Gegenteil: Es zeigt, dass Dein Wohlbefinden und Schmerzfreiheit im Mittelpunkt steht.
Lebensverlängernde Maßnahmen
In der letzten Lebensphase kommen oft auch Entscheidungen zu lebensverlängernden Maßnahmen ins Spiel. Dazu gehören etwa künstliche Beatmung oder künstliche Ernährung, aber auch Eingriffe wie der Einsatz eines Defibrillators (ICD), der das Herz bei Bedarf mit Stromstößen versorgt. Falls Du Dich gegen solche Maßnahmen entscheidest, solltest Du dies schriftlich und eindeutig festhalten – am besten in einer Patientenverfügung. Teile am besten mehreren Personen mit, wo diese bei Bedarf zu finden ist.
Für Menschen mit Herzschwäche, die einen ICD oder Schrittmacher haben, gibt es die Möglichkeit, diese Geräte in der letzten Lebensphase abzuschalten, um unnötige Belastungen zu vermeiden. Das Herz schlägt weiterhin, aber bei Unregelmäßigkeiten gibt es keinen Stromstoß mehr. Solltest Du unsicher sein, ob Du diesen Schritt gehen möchtest, sprich unbedingt mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt darüber.