Herzinsuffizienz
Konservative Therapie
Tipps für eine verbesserte Lebensqualität
Die Diagnose Herzinsuffizienz ist für Betroffene meist ein großer Schock, der mit Ängsten einhergeht. Doch für die Behandlung von Herzinsuffizienz stehen vielfältige Therapiearten zur Verfügung, die das Leben mit Herzschwäche erleichtern. Häufig setzt sich der komplexe Therapieplan aus verschiedenen Maßnahmen zusammen, darunter medikamentöse Therapien, ein chirurgischer Eingriff und konservative Methoden.
Als Teil der konservativen Therapie bei Herzinsuffizienz ist Ihr persönlicher Lebensstil ganz entscheidend. Es gibt eine Fülle an Möglichkeiten, Tipps und Ratschlägen, die Sie als Patient selbstständig in Ihren Alltag integrieren können.
Lesen Sie im Folgenden, wie Sie Ihren Alltag mit Herzschwäche durch einen gesunden Lebensstil erleichtern können, der Sport, Ernährung und weitere wichtige leitliniengerechte Verhaltensweisen berücksichtigt.
Die richtige Ernährung bei Herzinsuffizienz
Die richtige Ernährung bei Herzschwäche ist ein erster Schritt hin zu einem gesunden Lebensstil. Achten Sie allgemein auf eine herzgesunde Ernährung. Was das bedeutet, welche Ernährung gut ist und wovon Sie besser die Finger lassen, lesen Sie hier.
Herzgesunde Ernährung
Die gute Nachricht vorweg: Wer an Herzschwäche erkrankt ist, braucht keine bestimmte Diät halten oder besondere Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Allerdings sollten Sie bei Herzinsuffizienz auf eine entsprechende Ernährung achten, um Ihre Herzgesundheit zu unterstützen. Diese kann einfach und schmackhaft sein. Im Bestfall achten Sie auf eine ausgewogene, kaliumreiche und eiweißreiche Ernährung mit viel frischem Gemüse und unverarbeiteten Lebensmitteln.
Praktischerweise enthalten viele Lebensmittel entzündungshemmende Substanzen wie Antioxidantien (zum Beispiel Vitamin C und E) sowie sekundäre Pflanzenstoffe, die die Funktion der Blutgefäße unterstützen. Allen voran ist grünes Gemüse wie Spinat, Brokkoli und auch Blattsalat zu nennen. Mögen Sie lieber Obst, greifen Sie zu Heidel- oder Brombeeren als Antioxidantien-Lieferanten.
Übermäßiges Salz, Fett und Zucker, wie in Fertigprodukten enthalten, sollten Sie meiden. Auch gesättigte Fette wie in Fleisch und Käse gilt es zu reduzieren. Gänzlich müssen Sie auf Fette bei einer Herzinsuffizienz nicht verzichten. Wählen Sie stattdessen Lebensmittel mit ungesättigten Fetten, die wertvolle Geschmacksträger sein können.
Unter den ungesättigten Fetten sind es zum Beispiel die Omega-3-Fettsäuren von Fischen wie Hering, Lachs oder Makrele, die Herz und Kreislauf schützen. Greifen Sie außerdem zu kalt gepresstem Oliven-, Lein- oder Rapsöl. Deren Antioxidantien und ungesättigte Fettsäuren helfen, Ihr Herz zu unterstützen. Dieselbe Wirkung hat das Nussöl, beispielsweise Walnussöl. Dagegen sollten Sie auf (teil-) gehärtete Pflanzenfette besser verzichten.
Salzarme Kost
Salzarme Ernährung ist gleichzusetzen mit natriumarmer Ernährung, da wir Natrium meist über Kochsalz aufnehmen. Die Eigenschaft von Salz ist es, Wasser zu binden und den Blutdruck zu erhöhen. Dadurch wird das Herz belastet, und es kann zu Wassereinlagerungen, sogenannten Ödemen, kommen.
Fünf bis sechs Gramm Salz täglich sind es, die die WHO maximal für einen Erwachsenen empfiehlt. Mit durchschnittlich zehn Gramm Salz am Tag konsumieren Deutsche aber rund das Doppelte.
Ignorieren Sie beim Kochen deshalb den Salztopf und greifen Sie zu vielen verschiedenen Gewürzen und Kräutern. Vor allem frische Petersilie, Schnittlauch oder Basilikum verleihen Ihren Gerichten ein wunderbares Aroma und intensiven Geschmack – und helfen Ihnen, die Salzmenge zu reduzieren.
Verarbeitete Lebensmittel meiden
In vielen verarbeiteten Lebensmitteln steckt ebenfalls viel Salz. Vor allem bei Herzinsuffizienz sollten Sie deshalb auf Folgendes verzichten oder den Verzehr einschränken:
Ø Convenience-Food wie Tütenprodukte (Suppen und Soßen), Tiefkühlpizza, Würstchen oder allgemeine Fertiggerichte
Ø Fertige Soßen, Brühen und Dressings zum Würzen, zum Beispiel Flüssigwürze, Brühwürfel oder Salatdressings
Ø Gepökeltes oder Geräuchertes, zum Beispiel Schinkenspeck, Salami und Räucherlachs
Ø Produkte in Salzlake wie Fetakäse
Ø Salzhaltige Snacks wie Chips und gesalzene Nüsse
Ø Knäckebrot, Laugengebäck und anderes fertiges Brot und Brötchen
Die richtige Trinkmenge
»Wie viel darf ich trinken bei Herzinsuffizienz?« Diese Frage stellen sich Betroffene häufig, denn eine zu hohe Trinkmenge vergrößert die Gefahr von Wassereinlagerungen.
1,5 bis zwei Liter Flüssigkeit sollten Sie gleichmäßig über den Tag verteilt zu sich nehmen, wenn Sie an Herzschwäche leiden. Rechnen Sie rund zwei Tassen Kaffee in diese Menge ein und berücksichtigen Sie zum Teil auch Suppen sowie wasserreiches Obst und Gemüse. Hierunter fallen Orangen, Mandarinen, Melonen, Gurken oder Eisbergsalat.
Nehmen Sie zu viel Flüssigkeit zu sich, kann der Blutdruck steigen, und Wasseransammlungen in der Lunge können zu Atemnot führen. Treten diese Zeichen auf, sollten Sie zumindest vorübergehend weniger trinken. Besprechen Sie die richtige Trinkmenge am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Alkoholkonsum minimieren
Als Herzinsuffizienz-Patient sollten Sie am besten keinen Alkohol oder nur in geringen Mengen trinken.
Herzschlag und Blutdruck können durch Alkohol erhöht werden und Herzrhythmusstörungen auslösen.
Für Menschen mit Herzschwäche und ohne weitere Beeinträchtigungen gelten die allgemeinen Empfehlungen zum Alkoholkonsum: Männer sollten höchstens ein Glas Wein (230 Milliliter) oder Bier (500 Milliliter) am Tag trinken, für Frauen gilt die Hälfte.
Herzgesundheit durch Sport verbessern
Wer an Herzschwäche erkrankt ist, kommt schnell außer Atem. Allerdings ist regelmäßige Bewegung sehr wichtig, um den Verlauf der Herzschwäche zu begünstigen. Denn Aktivität erhält nicht nur die körperliche Belastbarkeit, sondern fördert bei vielen an Herzschwäche Erkrankten auch das Wohlbefinden und die Selbstständigkeit. Eine medikamentöse Therapie allein hat nicht denselben Effekt. Motivieren Sie sich am besten täglich zu moderater körperlicher Aktivität.
Bevor Sie das Trainingsprogramm beginnen
Sport mit Herzinsuffizienz will gut vorbereitet sein. Bevor Sie Ihr Trainingsprogramm aufnehmen, sollten Sie bei einem Arztbesuch eine Leistungsdiagnostik (Ergometrie) durchführen lassen. So kann Ihre maximale Herzfrequenz ermittelt werden.
Haben Sie bereits das Stadium IV mit Ruhe-Atemnot und/oder Beinödemen erreicht, benötigen Sie vor dem Training eine medikamentöse Stabilisierung.
Beginnen Sie die ersten Trainingseinheiten generell nur im Beisein einer Ärztin oder eines Arztes. Dies ist möglich in Herzzentren, Rehakliniken mit speziellen Sportangeboten für Herzpatienten oder in eigenen Herzsportgruppen.
Aber wie können Sie Ihre Herzschwäche durch Sport verbessern? Lesen Sie dazu im Folgenden mehr.
Wie Bewegung das Herz stärkt
Schaffen Sie 30 Minuten Ausdauertraining an fünf Tagen pro Woche, werden Ihre Gefäße geweitet und elastischer. Als Folge wird auch Ihr Herzmuskel besser durchblutet und damit kräftiger. Mit jedem Herzschlag kann Ihr Herz nun mehr Blut pumpen. Dadurch sinken Ihre Pulsfrequenz und Ihr Blutdruck sowohl in Ruhe als auch unter Belastung. Ebenfalls werden Ihre Organe besser durchblutet.
Als positiver Effekt von Sport produziert die Skelettmuskulatur mehr Musclin. Hierbei handelt es sich um einen wichtigen Botenstoff, der die Herzmuskelzellen stärkt und Bindegewebe daran hindert, sich im Herz abzulagern. Sind die Skelettmuskeln sportlich trainiert, kommt es der Herzgesundheit zugute.
Welcher Sport ist gut bei Herzinsuffizienz?
Sport ist nicht gleich Sport, und schon leichte Bewegung hilft bei Herzinsuffizienz. Generell tut Bewegung an der frischen Luft gut. Spazierengehen oder moderate Gartenarbeit sind dazu sehr gut geeignet. Um Ihre Ausdauer zu fördern, eignet sich bei Herzinsuffizienz Radfahren, Schwimmen oder Nordic Walking. Auch Tanzen oder Aerobic kann Sie fit halten.
Einige Betroffene fühlen sich mit Yoga oder Wassergymnastik wohl. Sind Sie weniger beweglich, können Sie auf einem Heimtrainer beginnen. Auch Kräftigungsübungen können Sie zu Hause ohne Geräte durchführen.
Empfehlenswert ist ein moderates Muskeltraining mit gezielten Übungen. Vermeiden Sie unbedingt starke Belastungen mit hoher Muskelintensität wie Gewichtheben oder Liegestütze.
Das können Sie außerdem für Ihre Herzgesundheit tun
Neben ausreichend Bewegung und einer herzgesunden Ernährung kann sich auch ein positiver Lebensstil auf Ihre Herzinsuffizienz auswirken. Lesen Sie im Folgenden mehr über Laster und wie Sie sie loswerden können.
Rauchen bei Herzinsuffizienz
Rauchen blockiert teilweise die roten Blutkörperchen, sodass sie weniger Sauerstoff transportieren können. Symptome der Herzschwäche wie Kurzatmigkeit verschlechtern sich dadurch. Zusätzlich wird die Innenwand der Blutgefäße angegriffen. Kalk und Fett können sich dort ansammeln und die Gefäße verschließen. Der Herzmuskel wird dadurch nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt. Das Risiko, eine Herzschwäche zu entwickeln, steigt, und eine bestehende Herzschwäche wird verschlimmert. Auch das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht sich enorm. Wer bei bestehender Herzschwäche weiterhin raucht, muss mit einem schlechteren Verlauf der Herzschwäche rechnen. Aufs Rauchen zu verzichten, ist eine der wirksamsten Gegenmaßnahmen. Die Auswertung einer großen Studie zu Herzschwäche mit vielen tausend Teilnehmenden zeigt: Wer mit dem Rauchen aufhört, kann länger leben.
Wichtige Tipps
Mit diesen Tipps zur Rauchentwöhnung geht es leichter
Ablenkung
Entfernen Sie Ihr Rauchequipment aus Ihrem Sichtfeld. Im Bestfall entsorgen Sie es sogar. Statt zu rauchen, trinken Sie viel, beispielsweise Mineralwasser oder Kräutertees. Achten Sie zudem auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse und bewegen Sie sich viel an der frischen Luft.
Hilfsmittel
Leiden Sie an stärkeren Entzugserscheinungen und haben Sie sogar Schmerzen, können Sie diese Symptome durch Hilfsmittel wie Nikotinpflaster und -kaugummis lindern.
Hilfsangebote nutzen
Nutzen Sie die verschiedenen Hilfsangebote wie Onlinekurse zur Raucherentwöhnung oder auch telefonische Beratungen.
Psychische Gesundheit bei Herzinsuffizienz
Dauerhaft mit Herzschwäche zu leben, kann die Psyche belasten. Dies gilt besonders für Menschen, die einen Notfall erlebt haben. Aber auch im Alltag können Symptome wie Atemnot beängstigend sein. Gleichzeitig können seelische Probleme und Stress den Verlauf der Herzschwäche negativ beeinflussen.
Seelische Belastungen werden bei Menschen mit Herzschwäche leicht übersehen. Anzeichen wie Müdigkeit, Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Antriebsschwäche oder Appetitverlust können nämlich auch durch die Herzschwäche selbst hervorgerufen werden.
Leiden Sie seelisch unter der Belastung und stellen Sie die oben genannten Symptome fest, können Sie Folgendes tun:
- Tauschen Sie sich aus! Thematisieren Sie Ihre Probleme mit Ihrem Arzt, um eine richtige Herzinsuffizienz-Behandlung für Sie zusammenzustellen. Außerdem gibt es Selbsthilfegruppen, um nicht allein mit den Sorgen zurechtkommen zu müssen.
- Bleiben Sie körperlich aktiv! Selbst bei eingeschränkter Leistungsfähigkeit sollten Sie aktiv bleiben. Denn das stärkt die Funktionsfähigkeit von Herz und Gehirn.
- Führen Sie ein Stimmungstagebuch! Auf diese Weise haben Sie einen Überblick, wann Ihre Stimmung oder Ihr Erinnerungsvermögen schwankt, und Sie können eventuell Muster schneller erkennen und diese durchbrechen.
- Akzeptieren Sie Ihre Situation! Es ist okay, wenn Sie bei Herzinsuffizienz Angst verspüren oder deprimiert sind. Verurteilen Sie sich dafür nicht. Suchen Sie sich stattdessen Hilfe, wenn es Ihnen schlecht geht, aber auch zur Vorbeugung.
Gewichtskontrolle bei Herzinsuffizienz
Ob Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme: Das Gewicht regelmäßig – am besten täglich – zu erfassen, ist für alle Herzschwächepatienten ratsam. Besonders wichtig ist es für Menschen, die bereits wegen einer plötzlichen Verschlechterung der Herzschwäche im Krankenhaus waren.
Um eine Gewichtszunahme bei Herzinsuffizienz zuverlässig festzustellen, wiegen Sie sich immer unter denselben Bedingungen, und zwar am besten gleich nach dem Aufstehen und dem ersten Wasserlassen. Achten Sie darauf, dass Ihre Waage auf einem festen Untergrund (zum Beispiel auf dem Fliesenboden) steht, und wiegen Sie sich immer ohne oder mit derselben Kleidung. Vorsicht: Falls Sie einen Herzschrittmacher oder Defibrillator haben, dürfen Sie sich nur mit Schuhen oder Strümpfen wiegen. Im Bestfall liegt Ihr Gewicht möglichst nah an dem mit dem Arzt festgesetzten Trockengewicht.
Wenn Sie von heute auf morgen mehr als ein Kilo, innerhalb von drei Tagen mehr als zwei Kilo oder innerhalb einer Woche mehr als 2,5 Kilo zunehmen, sollten Sie Ihre Arztpraxis informieren. Meist steckt kein Notfall dahinter. Dennoch ist es wichtig zu klären, was der Grund für die Zunahme ist. Oft reicht es, die Menge der sogenannten Entwässerungstabletten (Diuretika) zu erhöhen. Tragen Sie die Werte regelmäßig ein, hilft Ihnen die App, Ihr Gewicht zu kontrollieren, und informiert Sie, falls eine der genannten Bedingungen eintritt.
Herztagebuch führen
Herzinsuffizienz-Betroffenen wird dringend geraten, alle Beschwerden, Messwerte und Therapiepläne inklusive der Medikamente genaustens festzuhalten. Ein Herztagebuch hilft Ihnen dabei, Ihre Vitalparameter wie Blutdruck, Herzfrequenz, Gewicht und Sauerstoffsättigung festzuhalten. Dadurch erkennen Sie und Ihre Ärzte Schwankungen oder dauerhafte Veränderungen rechtzeitig und können Maßnahmen anpassen.
Statt Stift und Notizbuch mit sich herumtragen zu müssen, empfiehlt sich eine App, die Sie bequem auf Ihrem Smartphone installieren können und die Sie informiert, sollte es Abweichungen beispielsweise beim Gewicht geben. Die App ProHerz ist die digitale Lösung, wenn es darum geht, nicht nur Ihren Krankheitsverlauf festzuhalten, sondern gleichzeitig all Ihre Werte und Dokumente sicher und jederzeit griffbereit zu hinterlegen. Im Archiv halten Sie Ihren aktuellen Medikamentenplan fest und wissen stets über Ihre Medikation Bescheid.
Zusätzlich lassen sich wichtige Dokumente wie Ihre Patienten- und Betreuungsverfügungen sowie Ihre Vorsorgevollmacht in der App speichern. Und auch Ihre psychische Gesundheit können Sie mithilfe der App ProHerz nachhalten: Es gibt besondere Fragebögen, die zum Einsatz kommen, um Ihr seelisches Befinden einzuschätzen. Unter „Dokumente“ können Sie diese jederzeit einsehen und auch an Ihre Ärzte weiterleiten.
Wissenswertes für den Alltag mit Herzinsuffizienz
Mit der Diagnose Herzinsuffizienz kommen bei Betroffenen viele Fragen auf: „Kann ich weiterhin meiner Arbeit nachgehen, was muss ich bei Reisen berücksichtigen, und darf ich noch Sex haben?“ Lesen Sie hier die Antworten.
Arbeiten mit Herzinsuffizienz
Herzschwäche hat keinen grundsätzlichen Einfluss auf Ihre Arbeitsfähigkeit. Solange Ihr Beruf und Ihr Krankheitsstadium Ihnen das Arbeiten noch ermöglichen und auch Ihr Kardiologe keine Einwände hat, können Sie weiterhin einer Tätigkeit nachgehen.
Es kommt vor, dass Sie nach einem Herzinfarkt eine Ruhephase von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt verordnet bekommen, teils als Rehaaufenthalt in einer Klinik. Diese Zeit sollten Sie nutzen, um Ihren Wiedereinstieg in Ihren Beruf zu planen. Manche Firmen bieten Wiedereingliederungsprogramme an. Kontaktieren Sie dafür auch Ihre Krankenkasse und die Rentenversicherung und planen Sie gemeinsam eine stufenweise Eingliederung mit einer langsamen Erhöhung Ihrer wöchentlichen Arbeitsstunden. So fällt die Rückkehr in den Arbeitsalltag leichter.
Es kommt aber auch vor, dass Ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt oder nicht mehr gegeben ist. Dies hängt vom Stadium Ihrer Herzinsuffizienz, Ihrem Alter oder der Art Ihres Berufes ab, zum Beispiel wenn Sie eine schwere körperliche Arbeit ausüben.
Reisen im Flugzeug mit Herzinsuffizienz
Sind Ihre Medikamente gegen Herzschwäche gut eingestellt und lässt das Stadium Ihrer Erkrankung dies zu, steht einem Urlaub trotz Herzinsuffizienz nichts im Wege. Vor allem Betroffene mit den NYHA-Stadien I und II können in der Regel problemlos reisen. Sofern Ihr Krankheitsverlauf es zulässt, sind auch Schrittmacher, Herzklappenersatz oder Defibrillator kein Hinderungsgrund, in ein Flugzeug zu steigen.
Wichtig ist jedoch eine gründliche Vorbereitung auf Ihren Urlaub: Überlegen Sie sich genau, wohin Sie reisen möchten: Vor allem das Klima hat Einfluss auf Ihr Wohlbefinden bei Herzinsuffizienz. Meiden Sie extreme Hitze, Kälte und Höhenlagen über 2.000 Meter. Überprüfen Sie im Vorfeld Ihre Medikamente und stellen Sie sicher, einen Vorrat mit auf die Reise zu nehmen, der auch Notfälle abdecken könnte. Packen Sie zudem medizinische Unterlagen wie Arztbriefe und Befunde ein und erstellen Sie eine Liste mit allen Medikamenten für den Notfall. Nehmen Sie beides – Unterlagen und Medikamente – unbedingt im Handgepäck mit an Bord, um jederzeit darauf zugreifen zu können.
Langes Sitzen im Flugzeug begünstigt das Auftreten von Ödemen und Blutgerinnseln in den Beinen, sogenannten Thrombosen. Als Vorbeugung dienen einfache Gymnastikübungen, die Sie problemlos beim Fliegen ausführen können: Kreisen Sie mit Ihren Füßen, beugen und strecken Sie die Unterschenkel und heben Sie Ihre Knie an. Ziehen Sie außerdem die Zehen immer wieder an und strecken Sie sie. So fördern Sie die Durchblutung. Kompressionsstrümpfe können beim Fliegen mit Herzinsuffizienz auch empfehlenswert sein. Holen Sie sich hierfür im Vorfeld ärztlichen Rat ein.
Auch am Urlaubsort selbst können Sie durch bestimmtes Verhalten Ihr Wohlbefinden steigern: Kommen Sie in einem ganz anderen Klima an, gönnen Sie Ihrem Körper zunächst Ruhe, sodass er sich langsam an den Klimawechsel gewöhnen kann. Leichte Unternehmungen wie Wandern und Radfahren sind machbar; haben Sie einen Badeurlaub geplant, besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie schwimmen dürfen, und meiden Sie kaltes Wasser, das Ihr Herz überfordern würde. Und schließlich achten Sie – auch im Urlaub – auf Ihre Ernährung, die weiterhin salzarm sein sollte.
Reisen mit dem Auto
Bei leichter Herzschwäche ist Autofahren meist kein Problem. Bei stärkeren Beschwerden oder nach bestimmten Operationen raten Fachleute allerdings – zumindest vorübergehend – davon ab. Sprechen Sie bei Fragen zu Ihrer Fahrtüchtigkeit mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Allgemein kann Herzschwäche Beschwerden wie Atemnot, Schwindel, Herzrhythmusstörungen oder Konzentrationsprobleme auslösen. Dies kann die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Besprechen Sie auch deshalb mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, wann es sinnvoll ist, lieber darauf zu verzichten, selbst Auto zu fahren, vor allem auf Reisen.
Bei stark ausgeprägter Herzschwäche (NYHA-Stadium IV) mit Beschwerden, die bereits in Ruhe auftreten, oder ausgeprägten Herzrhythmusstörungen dürfen Sie nicht mehr selbstständig Auto fahren.
Kräfte einteilen bei Herzschwäche
Mit einer Herzinsuffizienz müssen Sie die Balance zwischen einem aktiven Leben und ausreichenden Ruhephasen finden, um Ihr Herz nicht zu stark zu belasten. Befolgen Sie dafür diese Tipps, die sich leicht in Ihren Alltag integrieren lassen:
- Seien Sie achtsam: Verlangen Sie nicht zu viel von sich, sondern achten Sie auf Anzeichen und Symptome der Erkrankung. Falls Sie Zeichen von Überanstrengung wahrnehmen, legen Sie Ruhepausen ein.
- Alles im Gleichgewicht: Lassen Sie auf jede Aktivität eine Erholungsphase folgen. Hektik und Stress sollten Sie unbedingt vermeiden.
- Kraft tanken: Horchen Sie in sich hinein: Sobald die Energie aus Ihrem Akku schwindet, legen Sie Pausen ein, um Kraft zu tanken.
- Einfach mal hinsetzen: Erleichtern Sie sich Tätigkeiten wie Hausarbeit oder Kochen, indem Sie sich hinsetzen – entweder ruhen Sie sich aus, oder schneiden Sie das Gemüse im Sitzen weiter.
- Alles nach oben: Um anstrengendes Bücken und Heben zu vermeiden, bewahren Sie schwere Gegenstände in gut erreichbarer Höhe auf.
- Was sagt der Wetterfrosch? Meiden Sie extreme Temperaturen – sie könnten Sie schnell erschöpfen und Ihr Herz belasten.
Herzinsuffizienz und Sexualität
Eine Herzschwäche führt nicht zwangsläufig zur Einschränkung Ihres Sexuallebens. Vielmehr hängt die Entscheidung davon ab, ob Sie leichte körperliche Aktivitäten ohne Atemnot schaffen.
Wichtig ist jedoch, dass die Herzschwäche medikamentös gut behandelt wird – ansonsten ist Vorsicht geboten. Auch wenn während sexueller Aktivitäten Symptome Ihrer Herzinsuffizienz auftreten, sollten Sie sie abbrechen und zur Ruhe kommen.
Schlussendlich ist es immer eine individuelle Entscheidung, ob Sie sexuell aktiv sein können und wollen. Dabei sollten Sie Ihre körperliche Verfassung und Ihre Herzmedikation berücksichtigen. Scheuen Sie sich nicht, diese Fragen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu besprechen, um auch in puncto Sexualität auf der sicheren Seite zu sein.